Aus der Sicht des Betroffenen
Noch immer verbinden viele Männer mit Männlichkeit auch sexuelle Potenz. Erektionsstörungen sind für den betroffenen Mann daher häufig mit einer Reihe schwieriger Emotionen verbunden. Dazu zählen, sich als Versager zu fühlen, Scham zu empfinden, die Partnerin nicht mehr sexuell zu befriedigen, Angst vor dem Verlassenwerden sowie die Angst vor dem Bekanntwerden des Problems und damit der Gefahr zum Subjekt von Spott und Hohn zu werden.
Schließlich ist ein Mann nur ein Mann, wenn er .. – kein Wunder, dass das Selbstvertrauen des Mannes unter sozialem und selbst-erzeugtem Druck einen Bruch erleiden kann.
Unter diesen negativen Emotionen leidet das Selbstwertgefühl massiv, eine Übertragung der sich aufbauenden Negativität ergibt sich naturgemäß oft auch auf die Partnerschaft. Nicht selten leiden auch andere soziale Kontakte und gar die Arbeitsfähigkeit. Der betroffene Mann zieht sich von der Partnerin zurück, weicht Gesprächen aus und der Austausch von Zärtlichkeiten findet nicht mehr statt.
Hier findet im Kopf des Mannes ein Prozess statt, der noch immer weit verbreitet ist: Die sexuelle Befriedigung der Partnerin liegt allein in seiner Verantwortung und Probleme muss Mann alleine lösen. Daher gehen auch nur rund 20 Prozent der von einer Erektionsstörung betroffenen Männer zum Arzt.